Künstliche Intelligenz in der Jugendhilfe: Landkreise Augsburg und München starten Pilotprojekt „JuKI 1.0“
Maria Sabbas-Scouras
Digitalisierung der Verwaltungsprozesse soll Fachkräfte entlasten und Effizienz steigern Mit einem Auftakt-Workshop im Landratsamt Augsburg haben die Landkreise Augsburg und München gemeinsam mit IBM kürzlich ein wegweisendes Digitalisierungsprojekt in der wirtschaftlichen Jugendhilfe gestartet: Im Mittelpunkt steht das KI-gestützte Assistenzsystem „JuKI 1.0“, das Sachbearbeitende bei der Bearbeitung komplexer Fälle unterstützen und entlasten soll. Ziel des Zusammenkommens war es, die Anforderungen an die erste Version von
JuKI zu priorisieren, eine Meilensteinplanung für die Einführung zu entwickeln und die nächsten Schritte für den Pilotbetrieb abzustimmen.
Fachkräfte der Jugendhilfe, IT-Expertinnen und Projektverantwortliche beider Landkreise arbeiteten gemeinsam mit Expertinnen und Experten von IBM an der Weiterentwicklung der Lösung.
„JuKI 1.0“ wird künftig unter anderem die automatische Dokumentenerkennung, die Extraktion relevanter Informationen, die Berechnung von Kostenbeiträgen sowie die Erstellung von Anhörungsschreiben unterstützen. Durch die geplante Integration in bestehende Fachverfahren und die elektronische Akte entsteht ein durchgängiger digitaler Prozess. Die Besonderheit: JuKI basiert auf einem KI-Ansatz, der mit natürlicher Sprache arbeitet, dabei jedoch bewusst die Entscheidungsverantwortung bei den Mitarbeitenden belässt. Der Fokus liegt auf Qualifizierung und Unterstützung, nicht auf Automatisierung.
Besonders hervorzuheben ist die enge Kooperation mit dem Landkreis München, der als Projekt-partner aktiv in die Entwicklung eingebunden ist. Beide Landkreise werden das System im Rah-men eines gemeinsamen Pilotbetriebs einführen und evaluieren. Die aus dem Pilotprojekt gewon-nenen Erkenntnisse sollen in eine landesweite Skalierung der Lösung einfließen.
„Mit JuKI schaffen wir eine moderne, digitale Unterstützung für unsere Mitarbeitenden in der Ju-gendhilfe. Die Kooperation mit dem Landkreis München zeigt, wie interkommunale Zusammen-arbeit Innovationen vorantreiben kann“, betont Landrat Martin Sailer. Die Veranstaltung markierte den Startschuss für die nächste Projektphase. Im Fokus stehen nun die Umsetzung der priorisier-ten Anforderungen, die technische Vorbereitung des Pilotbetriebs sowie die Abstimmung mit re-levanten Stakeholdern. Die Einführung von JuKI 1.0 ist für Ende des Jahres vorgesehen.
Christoph Göbel, Landrat des Landkreises München, freut sich sehr, gemeinsam mit dem Land-kreis Augsburg ein solch wegweisendes Instrument zu entwickeln: „Die Künstliche Intelligenz kann uns dabei helfen, den steigenden Anforderungen und der zunehmenden Bürokratie in unse-ren Verwaltungen zu begegnen. Wenn Routineaufgaben künftig digital unterstützt werden, bleibt mehr Zeit für das Wesentliche – für schwierige Entscheidungen und vor allem für den Menschen. Gerade im sensiblen Bereich der Jugendhilfe ist das von besonderer Bedeutung.“
Quelle: Landratsamt München (Stand 04.07.2025)
Auf dem Foto (v. l. n. r.) Lalita Seidenschwang (IBM), Sinan Özgün (IBM), Kerstin von Ahnen (IBM), Stefan Wenkheimer (Leitung Digitalisierung im Landratsamt Augsburg) und Landrat Martin Sailer waren bereits bei der Vorstellung des JuKI-Piloten im April überzeugt vom Potenzial dieses Projekts.
(Bildquelle: Carola Kirasic)