Skulpturenschreck in Ismaning: Nächtliche Kunstaktion sorgt für Polizeieinsatz
Maria Sabbas-Scouras
Wer sonntags um kurz vor 1 Uhr morgens im Ismaninger Gewerbegebiet unterwegs ist, erwartet vielleicht einen ruhigen Dienst oder bestenfalls ein paar Nachtschwärmer. Was ein Sicherheitsmitarbeiter dort jedoch zu Gesicht bekam, war eher surreal als verdächtig: Acht maskierte Männer, ein Transporter mit getarntem Nummernschild – und eine riesige, eindeutig geformte Holzskulptur.
Die Polizei rückte am 11. Mai gegen 0:55 Uhr mit mehreren Streifenwagen aus. Vor Ort trafen die Beamtinnen und Beamten auf eine Truppe junger Männer im Alter zwischen 19 und 30 Jahren, die sich offenbar zu einer ganz eigenen Kunstrichtung bekennen: nächtliche Guerilla-Installationen mit eindeutigem Symbolcharakter.
Mit im Gepäck: ein über zwei Meter hoher, phallusartiger Holzkoloss, den die Gruppe direkt vor dem Eingang eines Bürogebäudes aufgestellt hatte – vermutlich in der Hoffnung, ein bleibendes Statement zu hinterlassen.
Masken, Klebeband und ein Hauch Performance
Der Transporter der Truppe war ebenfalls kunstvoll getarnt: Die Kennzeichen hatten sie kurzerhand mit Klebeband abgeklebt – leider eher weniger kreativ als juristisch problematisch. Für den 29-jährigen Fahrer gab’s deshalb eine Anzeige wegen Urkundenunterdrückung. Die Polizei ließ Milde walten: Nach der Feststellung der Personalien und dem Erkenntnisgewinn, dass es sich nicht um einen Einbruch, sondern um eine Kunstaktion handelt, durften die Hobby-Künstler wieder ihres Weges ziehen.
Die Holzskulptur bleibt vorerst stehen – zumindest bis sich die Verantwortlichen des Bürogebäudes mit der Entfernung befassen. Ob das Kunstwerk nun für Männlichkeit, Rebellion oder einfach nur für einen ziemlich schrägen Sinn für Humor steht, bleibt Interpretationssache.
Fazit: Nicht jeder Künstler bekommt eine Ausstellung – diese acht immerhin einen Polizeieinsatz.
Quelle: Polizeipräsidium München (Stand..)
Foto: Pixabay